37 Seemeilen weiter nach Sønderborg

Die Zeit in Laboe war sehr schön. Wir lagen dort in der Marina, die direkt an dem Fischereihafen angrenzt. Tagsüber über an der Promenade spaziert, erspähten wir ein U-Boot in der Kieler Förde. Hier oben ist vieles militärisches Übungsgebiet oder auch Sperrgebiet. Ob gerade Schießübungen auf dem Wasser stattfinden, kann u.a. in den örtlichen Bekanntmachungen beim Hafenmeister in Erfahrung gebracht werden. Aber auf unserer Strecke nach Sønderborg „drohte“ keine Gefahr.
Im Hafen konnten wir beobachten, dass viele Eigner zum Feierabend noch schnell zu einem kleinen Törn ablegen. Ja das ist schon Klasse, wenn man nur 10 Minuten Anfahrt bis zum Hafen hat. Der Abend klang gemütlich im Cockpit bei einem Glas Wein und Sonnenuntergang aus.

Am nächsten Tag noch einmal kurz bei der Tankstelle angelegt und ca. 40 Liter Diesel nachgefüllt. Dann schnell raus auf die Förde, das Fahrwasser gequert und die Segeln gesetzt. Heute sollte laut Vorhersagen ein super Segeltag werden. 4-5 Beaufort aus Ost. Aber es kam wieder alles anders! Auf der Trommel (Furlex), die dass Vorsegel ausrollt, lag die Reffeleine aufgerollt ausserhalb. Wie kann denn das passieren? So kann man aber dass Vorsegel nun nicht mehr einrollen. Also wieder das Großsegel rein. Heiko ging nach vorne, noch geschützt in der Kieler Förde blieb er von überkommenden Wellen am Bug verschont. Der Motor lief „Standby“ mit. Die Reffleine musste aus den Führungen (in den Relingsfüßen) geholt und die Umdrehungen auf der Furlex (Trommel) abgerollt werden. Anschließend wurde die Leine wieder durch die Führungen an der Reling nach Achtern gezogen. Jetzt konnte das Vorsegel wieder eingerollt werden. Passt also wieder … müssen wir nur dann im nächsten Hafen die Reffleine in die Furlex wieder aufrollen. Nachdem soweit alles gerichtet war, konnte das Schiff zum Segel setzen in den Wind gestellt werden. Das Großsegel raus und später die Genua. Es folgte Segeln bis zum Kieler Leuchtturm, die eine oder andere Welle kam über den Bug. Aber jetzt „turnt“ da von uns ja auch niemand mehr herum. Wir fallen weiter ab und der neue Kurs lautet „halber Wind“. Wir beobachten schon die ganze Zeit ein Gewitter über dem Festland. Eigentlich sollte das mit dem auflandigen Wind über Land abziehen. Mit unserem neuen Radar lässt sich auch sehr gut die Wettersituation zusätzlich erkennen. Und das Gewitter kommt langsam auf See zurück. Wir sind gewarnt. Als jetzt auch noch der Wind einschläft, um dann auf 180 Grad zu drehen, ist auch uns klar. Segel wieder runter. Das könnte viel Wind geben. Donner ist zu hören auch die ersten Blitze. Eintrag ins Logbuch. Die Elektronik (Handy/PC) vorsorglich in den Backofen. Der wirkt im Falle eines Blitzeinschlages als Fradayscher Käfig. Der Motor wird ebenfalls gestartet. Als Selbstzünder läuft der auch nach einem Blitzeinschlag noch. Den Gashebel auf den Tisch und schnell weg hier. Wir schaffen es tatsächlich, dem Gewitter zu entkommen. Der Wind ist jetzt auf SSW später auf NW gedreht, mit nur noch 1-2 Beaufort. Also wieder nichts mit Segeln. Später sehen wir den ersten Tümmler in der Ostsee. Der Wind kommt auch wieder. Segel also wieder rauf. Dann sind wir mit über 6 Knoten Fahrt schnell. Aber das ist nur von kurzer Dauer. Dann packen wir die Segel für diesen Tag endgültig ein. 6 Seemeilen vor Sønderborg kam der Wind wieder mit 12 Knoten aus Ost, aber wir haben für heute genug Segel gesetzt und eingerollt. Motoren also die letzten Meilen weiter.

Im Stadthafen können wir noch ein schönes Plätzchen finden. Das Anlegebier genießen wir mit Blick auf den Stadthafen. Der nächste Tag ist als Hafentag eingeplant … mit Spaziergang an der Promenade, durch die Stadt vorbei an der Windmühle und im Anschluss noch mit einer Schlossbesichtigung. Später auf dem Schiff rollen wir die Reffleine in die Furlex noch weiter ein. Damit auch zukünftig wieder ausreichend Leine übrig ist. Abends eine schnelle Pasta mit Pesto. Es ist bis 22 Uhr so hell, wir können noch im Cockpit sitzen und einen kleinen Logbucheintrag (Blog) verfassen. Morgen legen wir dann ab und wollen in die Dyvig fahren. Eine kleine Bucht zum Ankern. Dann könnten wir unser Schlauchboot mit dem Elektroaußenborder auch erstmalig testen. Wir werden berichten!

3 Gedanken zu “37 Seemeilen weiter nach Sønderborg

  1. SY deBarones 4. Juni 2018 / 8:51

    Hallo Falk, das war doch die stürmische Überfahrt von Gran Canaria nach Teneriffa. Danke für den Tipp, das kann gut gewesen sein. Hat jetzt auch wieder funktioniert und wird ab sofort nun auch straff mitgeführt. Die Dyvig war wunderschön. Sind jetzt nach Aarø weitergesegelt. Die Bilge ist gut bestückt 🙄. Liebe Grüße Christiane & Heiko

  2. Anonymous 2. Juni 2018 / 17:10

    Schöne eure Geschichten. Danke. Das mit der Bergeleine ist uns auf den Kanaren auch passiert, könnt ihr euch erinnern? Wenn ihr beim setzen der Fock, die Bergeleine nicht straff mitführt, kann es zu Überschlägen außerhalb der Furlexrolle kommen!! Dyving wird euch gefallen! Möget ihr immer eine Handbreit Rotwein in der Bilge haben!! Liebe Grüße Falk

  3. Matthias Ewald 1. Juni 2018 / 13:26

    Die Elektronik war im Backofen ja sicher, aber was ist mit Euch? Ist euer Backofen groß genug um sich darin einzurichten? ;+)

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s