Rund Insel Orust und entlang der Insel Tjörn

Mittlerweile haben wir die Inseln Orust und Tjörn hinter uns gelassen und warten auf der Insel Källö Knippla nördlich von Göteborg auf ein ruhiges Wetterfenster um zur dänischen Insel Læsø zu segeln. Also genug Zeit um euch hier von den Erlebnissen der letzten zwei Wochen zu berichten.

Der letzte Eintrag stammt noch von dem kleinen Örtchen Fiskebäckskil. Dort hat es uns ausgesprochen gut gefallen. Wir hatten nur einen Liegeplatz für 2 Tage im Voraus gebucht. Das Wetter hatte sich immer noch nicht beruhigt. Entsprechend war es ausreichend voll im Hafen. So sind wir dann lieber weitergezogen, statt bei gut 5-6 Windstärken im Hafen in die hinterletzte Ecke noch zu einem Liegeplatz direkt neben dem Restaurant zu manövrieren. Wir hatten immer noch überlegt, ob wir Rund Orust oder direkt an der Küste weiter Richtung Süden reisen sollten. Nun bestimmt das Wetter die weitere Route. Der Wind bläst immer noch mit 6 Windstärken aus Südwest. Selbst zwischen den Außenschären steht dann gut eine Welle von 2 Metern. Dies durften wir auch kurz erleben. Dann waren wir aber auch froh Richtung Osten abzudrehen und zwischen den Inseln zu segeln. Kaum Welle, aber immer noch in Böen bis zu 7 Windstärken. Nur mit Genua kamen wir schnell voran. Teilweise hatten wir in Engstellen zwischen den Inseln bis zu 3 Knoten Strom. Zwischendurch war der Wind in der Abdeckung einzelner Felsen fast weg, dann wieder mit voller Wucht im Segel. Also alles dabei! Unser Tagesziel war Gustavsberg, dem ältesten Badeort Schwedens. Bis dorthin sollten es gut 26 Seemeilen sein.

Dort gibt es einen kleinen Anlegesteg direkt am alten Badehaus, was nun als Jugendherberge genutzt wird. Die Gemeinde hat dort den Steg ausgebaut. Im Revierführer steht noch was von Längsseitsliegeplätze. Als wir dort ankommen sind Bojen ausgelegt. Jedoch eher was für kleinere Boote. Aber hier ist im Vergleich zu den anderen Häfen entlang der Westküste selbst in der Hochsaison nix los. Eine weitere deutsche Segelyacht liegt schon längsseits. Das machen wir jetzt auch. Der Wind hat nun etwas abgenommen und in der Bucht ist es ruhiger. So gelingt ein entspanntes Anlegemanöver. In der Jugendherberge muss dann die Hafengebühr von 250 SEK (ca. 25 €) bezahlt werden. Darin ist alles enthalten, Strom, Wasser und die Duschen in der Jugendherberge. Das ist für die Hochsaison sehr preiswert. Abends gehen wir in dem Cafe am Ufer essen und erkunden im Anschluss die Parkanlage. So ein schöner und ruhiger Ort. Es hat sich wieder einmal gelohnt, fernab der Hauptrouten unterwegs zu sein. Was ungewöhnlich ist, hier sind sehr viele deutsche Segelboote anzutreffen. Lesen wir alle den gleichen Reiseführer?

Am nächsten Tag legen wir erst gegen Mittag ab. Zunächst geht es unter Motor gegen den Wind Richtung Westen, nochmals unter der imposanten Seilbrücke bei Uddevalla durch. Dann setzen wir Richtung Süden nur Genua, auch weil heute der Wind wieder unberechenbar böig ist. Zum Schluß dreht der Wind mal wieder um 180 Grad. Bis nach Ljungskile sind es 13 Seemeilen und wir sind dafür gut 3 Stunden unterwegs. Zum Anlegen gibt der Wind noch einmal alles. Wir brechen den ersten Anlegeversuch ab. Kluge Entscheidung in letzter Sekunde! Der Anlegesteg ist mal wieder vom Wind völlig ungeschützt. Wir gehen jetzt an die andere Seite längsseits. Dort gibt es genau noch eine Klampe und einen Ring, den wir zum Anlegen nutzten können. Heiko bastelt später für das Legen von Vor- und Achterspring aus unseren Leinen an der Holzleiste des Schwimmsteges noch „Ringe“ an denen wir festmachen können. Man muss sich nur irgendwie zu helfen wissen. Aber so viel zum Thema Gastliegesteg! Das sind hier leider nicht die besten Plätze und bieten weniger Schutz. Auch wenn die Welle aus Südwest noch die ganze Nacht heftig an unser Heck klatschen wird, der Blick in die Bucht ist wunderschön. Vorbei an der Insel Orust haben wir immer wieder die Zuchtgebiete für die Muscheln gesehen. Wir haben von dem Restaurant „Muschelbaren“ gelesen und wollten daher nach Ljungskile. Ein sehr gemütlicher Abend, mit tollem Essen, sehr guten Service und Blick über die Bucht vom Restaurant. Heiko hat sich an den Muscheln erfreut und für mich gab es ein cremiges Risotto mit Fisch. Einfach lecker!!! Und erst der Nachtisch! Ein gute Flasche Riesling rundete das Menü ab. Fragt nicht nach dem Preis 😦 Aber man gönnt sich ja sonst nix 😉 Wir gehen hier in Schweden ja eher sehr selten Essen und kochen selbst.

Ein wirklich sehr schöner gemütlicher Abend. Allerdings war die Nacht heftig laut im Schiff. Der Wind schlief nicht ein. Die Geräusche der Wellen, die mit voller Wucht ans Heck klatschen, waren selbst im Vorschiff unsäglich laut zu hören. Es vibrierte im ganzen Schiff. Wie Heiko dabei schlafen konnte, ist mir ein Rätsel. Ich habe in der Nacht kaum ein Auge zu bekommen. Naja in die nächste Nacht soll ruhig werden und daher suchen wir uns eine Bucht. Vor dem Ablegen kommt bei uns noch eine holländische Segelyacht, die „Falcon“ (eine 45-Fuß X-Yacht) zum Wasser bunkern längsseits. Wir „kennen“ uns schon aus einer Bucht in Dänemark und Schweden. Unsere Wege scheinen sich immer wieder zu kreuzen. Schnell werden noch einige Tipps für das Revier ausgetaucht. Wir sehen uns bestimmt in der dänischen Südsee wieder. Wir legen erst gegen Mittag ab. Der wenige Wind kommt wieder genau gegen an. Zwischen den Inseln Orust und Tjörn gibt es zahlreiche Engstellen, die auch nur unter Motor zu umschiffen sind. Heute scheint zur Abwechslung mal nicht die Sonne. Da ist es doch etwas kühl. Der Steuermann greift daher gleich zur dickeren Jacke. Aber bis zur Einfahrt in die Bucht kämpft sich am späten Nachmittag die Sonne durch. Die Bucht ist gut geschützt und groß genug. Wir finden einen sehr guten Ankerplatz. Es ist wieder warm genug für einen Sprung ins kühle Nass. Zum Abend hin wird es wieder sehr ruhig und wir beobachten den Mond. Irgendwann steht er direkt über einem anderen Ankerlieger, so dass man für einen kurzen Moment meinen könnte, er übernimmt die Funktion des Ankerlichtes.

Das Wetter hat sich beruhigt und wir wollen noch einmal nördlich an Orust an den Schären vorbeiziehen. Den vollen Hafen in Mollösund lassen wir hinter uns und fahren weiter zu dem kleinen Örtchen Edhultshall. Dort gibt es einen kleinen Anlegesteg für Gastlieger. Es sind nur 6 Seemeilen bis dorthin. Wieder schlängelt sich der Weg durch enges Fahrwasser zwischen den Inseln Orust und Tjörn. Die Steganlage in Edhultshall ist neu renoviert. Wir sehen noch einen (letzten) freien Liegeplatz. Mir ist gleich klar, bei den vielen Festmachern auf dem Steg, ist der bestimmt nicht frei. Heiko ist mal „frech“ und legt trotzdem an. Schließlich ist nix von „Privat“ oder „reserviert“ zu lesen. Der ältere Hafenmeister lässt nicht lange auf sich warten und kommt mit dem Fahrrad an. In Schwedisch erklärt er uns, dass hier der örtliche Fischer liegt und wir dort nicht bleiben können. Gleichwohl ist er sehr bemüht für uns eine Lösung zu finden. Wir haben schon verstanden, bitten dennoch den schwedischen Nachbarlieger für uns ins Englische zu übersetzen. Vor uns liegt als Dauerlieger ein alter Dreimaster. Dann verholt sich eine Motoryacht ins Päckchen. Wir können aufrücken. Es dauert nicht lange, dann kommt auch der Fischer zurück. In Summe können hier 4 (max. 6 kleine) Gastboote im Päckchen liegen. Auch wieder nur sehr klein, aber viel Glück gehabt. Wir nehmen wenig später noch eine Motoryacht längsseits neben uns und damit ist der Gästehafen auch schon wieder dicht. Der Fischer bereitet seinen Fang auf. Leider darf er nix direkt vom Kutter verkaufen. Schade! Zum Abend laufen wir durch den kleinen Ort. Alles sehr beschaulich und gemütlich. Es scheint nur schwedische Urlauber sind in ihren Ferienhäusern in dem kleinen verwinkelten Örtchen. Später laufen wir an einer kleinen Pension vorbei, wo Barbara und Richard im August noch Urlaub machen werden. Wir drücken euch die Daumen, das das schöne Wetter auch für euch noch anhält. Uns hat es hier sehr gefallen, vielleicht auch weil es im Vergleich zu den anderen Orten sehr ruhig und beschaulich ist. Eben auch ein typischer schwedischer Ferienort ohne viel Trubel, den wir nicht vermissen.

Am nächsten Tag geht es nur wenige Seemeilen weiter. Die engen Fahrwasser kennen wir ja schon. Auch wenn man die eine oder andere Strecke vorm Wind segeln könnte, ist uns hier der Nervenkitzel schon groß genug. Viele Motorboote, die von vorne oder Backbord/Steuerbord mit viel Schwell überholen. Segler voraus, die langsamer sind wie wir und Segler die entgegenkommen. Selbst nur mit Genua segeln, ist da dann sehr anspruchsvoll um allen Schiffen auszuweichen und dann noch im engen Fahrwasser zu bleiben. Dass Abkürzungen hier sehr verhängnisvoll werden können, zeigen nicht nur Seezeichen, sondern sogar zusätzlich angebrachte „Gemälde“. Es ist zwar etwas schade, das wir viel motoren, aber so können wir die Landschaft und das treiben um uns herum entspannter genießen. Sieben Seemeilen später lassen wir in einer wunderschönen Bucht den Anker fallen. Er hält nicht. Die Bucht ist sehr klein und die Tiefen liegen schnell unter 3 Meter. Daher entscheiden wir diese zu verlassen. Schade, aber etwas mehr Tiefgang und Platz zum Schwojen ist uns dann doch lieber. Heiko sucht uns einen neuen Ankerplatz aus. Dort ist es auch schön. Der Anker fällt auf 8 bis 9 Meter Wassertiefe. Vor dem Sprung ins Wasser noch ein kritischer Blick. Ab und zu schwimmen dann doch Feuerquallen um unser Schiff. Am Abend wird mal wieder der Grill ausgepackt und später genießen wir die Ruhe. Der Mond ist auch schon aufgegangen.

Am nächsten Tag geht es nur 4 Seemeilen weiter nach Stocken. Ein kleiner niedlicher Ort etwas abseits des großen Bootstouristenstromes. Auch hier ist der Steg für die Gastlieger recht klein und schon voll. Wir haben Glück eine britische Segelyacht mit 50 Fuß liegt schon fest und wir können längsseits festmachen. In Stocken betreibt ein Oruster Fischer einen kleinen Kaufmannsladen mit viel Auswahl an Fisch, aber auch sehr gutem Brot sowie Obst und Gemüse. Die Versorgungslage ist damit exzellent und gesichert. Nach einem kleinen Mittagssnack erkunden wir den kleinen Ort. Auch hier gibt es wieder die typischen kleinen Bootshäuser, die im Sommer als Feriendomizil dienen. Wir „klettern“ auf den örtlichen Felsen und haben dort wieder einen fantastischen Blick. Später im Hafen sucht eine dänische Segelyacht noch einen Liegeplatz. Es hätte noch eine Möglichkeit gegeben. Heiko zeigt ihm noch die Steganlage, wo zuvor eine andere Segelyacht abgelegt hat. Der Skipper entscheidet sich aber dagegen und will sein Glück in einem anderen Hafen versuchen. Für den Weg wählt er die Abkürzung (siehe Kartenausschnitt), die eigentlich nur Motorboote mit wenig Tiefgang nutzen (und dann auch nur sehr vorsichtig!). Vielleicht hat er nur einen kurzen Kiel? Ob der Weg eine gute Entscheidung ist? Nein, war es nicht! Es dauert nicht lange und da sitzt er auch schon auf dem ersten Felsen. Es gab einen ordentlichen „Rums“. Der Schock sitzt allen tief, Panik und hektisches Treiben ist zu sehen. Die ersten kleineren Motorboote eilen zur Hilfe und versuchen ihn dort mit gemeinsamer PS-Stärke wieder vom Felsen zu ziehen. Kurz darauf ist der Havarist frei, dann klemmt er am nächsten Felsen. Alles nicht einfach, aber letztendlich erfolgreich. Das Boot kommt frei und kann jetzt wieder den tiefen Stockensund herausfahren. Uns geht nur durch den Kopf, was jetzt bei so einer Grundberührung zu überprüfen wäre. Das Boot wieder aus dem Wasser nehmen um den Kiel und das Ruderblatt zu prüfen, das Rigg kann auch Schaden nehmen usw. Immerhin ist er doch mit mindestens 3 Knoten auf die Steine gefahren. Also immer weiterhin schön Obacht geben. Das war uns eine Mahnung. Das kann schneller passieren als gedacht und jeden treffen, denn Felsen und große Steine haben die Schweden hier im Überfluss …!

Am Abend haben wir auch im Norden die Möglichkeit die Mondfinsternis zu beobachten. Der Beginn war für uns noch nicht sichtbar. Zu einem Stand der Mond nur knapp über dem Horizont und auch eine leichte Bewölkung versperrte uns die Sicht. Aber später konnten wir bis kurz nach Mitternacht den Verlauf der Mondfinsternis von unserem Cockpit beobachten.

Für den nächsten Tag ist der Durchzug von Gewitterfronten mit Unwetter vorhergesagt. Uns gefällt es hier in Stocken, zudem ist das ein sicherer Liegeplatz und daher entscheiden wir noch einen Tag zu bleiben. Der Hafen füllt sich ebenso schnell am Tag, da doch einige Bootsfahrer einen Liegeplatz im Hafen statt der Bucht den Vorzug geben. Es dauert dann nicht lange die erste Regenfront zieht durch. Das war aber noch nicht alles. Später folgt ein Gewitter. Schnell haben wir im Hafen bis zu 7 Windstärken und Platzregen. Die Sicht geht gegen null. Da draußen tummeln sich aber immer noch Boote, auch sehr kleine. Schnell ist der „Spuck“ wieder vorbei. Zum späten Abend klart der Himmel wieder auf und Heiko kann auf dem Steg mit seinem Stativ und der Kamera noch den Vollmond „festhalten“.

Am nächsten Tag zieht es uns weitere 17 Seemeilen südlich. Zunächst noch eine kurze Strecke durch den Sund Richtung Käringö Fjorden. Dann wollen wir im Außenfahrwasser weiter Richtung Süden segeln. Die Segel gesetzt und nun bleibt der Wind nicht lange bei uns. Langsam schläft er ein. Und da hier außerhalb noch eine alte Welle von einem halben Meter steht, werden wir immer wieder ausgebremst. So machen wir keine Geschwindigkeit. Also holen wir die Segel wieder rein und müssen dann doch weiter motoren. Da der Wind nun komplett weg ist, motoren wir durch den Kyrkesund und biegen nach Backbord in einen kleinen Fjord ein. Ziel ist eine kleine Ankerbucht laut Seekarte. Die aber in keinem Revierführer benannt ist. Traumhaft schön. Wenige Ferienhäuser und Motorboote. Ansonsten viel Natur und kein weiterer Ankerlieger. Der Anker hält sofort, denn hier ist nur sandiger Grund. Das Wasser ist sehr sauber und lädt sofort zum Baden ein. Später am Abend lassen wir das Dinghi ins Wasser und wollen die Bucht noch etwas erkunden. Auch interessiert mich, was es mit dem kleinen aus Feldsteinen gebauten Häuschen am Felsen auf sich hat. Eine kleine Klettertour auf den Felsen lohnt sich. Welch ein toller Ausblick über die Bucht – seht selbst…

Schären-Panorama
Schären-Panorama

Am nächsten Tag kommt der Wind aus Süd. Da wollen wir auch hin 😦 …. und steht somit gegen an. Also entscheiden wir uns für die Tour durch die engen Fahrwasser, statt außen herum. Sehr beeindruckend! Wir haben uns das auf der Karte gründlich angeschaut und die Strecke passt vom Tiefgang. Aber wenn man dann direkt da durch fährt und die Felsen nur noch wenige Meter entfernt neben uns sind, fühlt sich das alles ganz schön aufregend an. Die Fahrrinnen sind (wie verzeichnet) alle ausreichend tief und es sind mit uns viele andere Segler unterwegs. Die Schweden nordwärts kommend segeln diese engen Stellen ganz entspannt. Also alles eine Frage der Gewohnheit und Übung.
Als Neulinge in dem Revier schaut der Steuermann immer mit einem Auge nach vorn und mit dem anderen auf das Echolot! 🙂

Der Wind soll Nachts nicht ganz einschlafen und auch weil wir jetzt schon wieder 4-5 Windstärken haben, schauen wir auf der Insel Stora Dyrön im Südhafen vorbei, vielleicht gibt es noch einen Platz. Da sind wir wohl kurz vor 14 Uhr schon zu spät. Es gibt keinen Liegeplatz mehr. O.k. zwei Buchten gegenüber schützen uns auch vor Südwestwind. Mittlerweile haben wir in Böen bis zu 18 Knoten Wind und auch hier findet sich kein geeigneter Ankerplatz mehr. Es gibt noch einen weiteren Hafen in der Nähe. Den schauen wir uns mal an. Aber das gefällt mir nicht. Alles nur für kleine Schiffe zum Festmachen ausgelegt und dann noch eine große laute Straße in der Nähe. Also kehren wir wieder um. Gegen 16 Uhr und nach ca. 20 Seemeilen Fahrt fällt dann endlich der Anker auf 6 Meter Wassertiefe in der Bucht neben der Insel Stora Dyrön. Ein wunderschönes Archipel. Leider hält der Anker erst nach dem dritten Versuch bzw. fahren diesen nur mit 700 U/min ein. Das muss jetzt reichen. Wir wollen ankommen. Ab ins kühle Wasser. Der Wind ist mittlerweile auch nur noch ein laues Lüftchen. Nach und nach füllt sich auch hier die Bucht. Am Horizont können wir die Berufsschifffahrt mit den großen Gas-Tankern die Richtung Stenungsund oder Uddevalla ziehen sehen. Es vergeht einige Zeit, dann bekommen wir die Welle mit dem Schwell auch in unserer Bucht zu spüren. Alles festhalten! Die Welle ist noch erstaunlich hoch und wir taumeln da durch. O.k. dann haben wir das jetzt auch kennengelernt und verzurren das Geschirr und Gläser wie auf See. Zum Glück kommt nicht ständig ein Schiff vorbei. Ansonsten ist es hier traumhaft schön. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch einmal versuchen im Südhafen von der Insel Stora Dyrön einen Liegeplatz zu bekommen, aber es ist am Vormittag schon so unerträglich warm, das wir einfach nur in der Bucht liegen bleiben wollen. Das war eine gute Entscheidung. Der kühle Sprung ins Wasser ist eine Wohltat. Später am Abend ziehen noch Regenwolken auf, die für uns noch bis zu 24 Knoten Wind mitbringen. Der Anker hält das aus und die Regenwolken ziehen an uns vorbei.

Am nächsten Tag holen wir gegen Mittag den Anker hoch. Wir versuchen unser Glück noch einmal und können an einer dänischen Segelyacht längsseits im Südhafen der Insel Stora Dyrön festmachen. Die Crew will in zwei Stunden ablegen. In der Zwischenzeit wird der Hafen voller und voller. Irgendwo schiebt sich immer noch ein Boot zwischen. Später beim Verholen lassen wir noch ein größeres Segelboot direkt an den Kai und gehen als zweite ins Päckchen. Schnell legt bei uns dann noch eine kleinere Bavaria Yacht an und das Päckchen ist nun auch voll. Kurzer Rundgang durch den Hafen direkt zum Eisladen, denn es ist auch hier so warm, so dass es nach einer Abkühlung verlangt. Zum Abend wird es kühler und wir wollen uns noch auf einen ausgedehnten Inselrundgang aufmachen. Die „Promenade“ ist ein angelegter Wanderweg über die Felsen mit sehr schönen Aussichtspunkten. Ein wunderschöner Blick auch zur Nachbarinsel Åstol, die wir auf einem Segeltörn vor vier Jahren mit Oliver und Ingrid schon zusammen besucht haben.

Auch die Insel Dyrön ist ein Besuch wert und wir sind froh, dass dies mit einem Liegeplatz dann doch noch geklappt hat.

Das Wetter wird unbeständiger. Wir werden das im Auge behalten und nach einem Zeitfenster für unsere Reise nach Læsø schauen. Für das Wochenende ist viel Wind vorhergesagt. Wir fahren weiter Richtung Süden, vorbei an Marstrand. Auch hier waren wir damals mit Oliver und Ingrid. Schön war es, dennoch ziehen wir heute daran vorbei. Später können wir die Segel setzten und gleiten bei 3-4 Windstärken aus West mit halben Wind bis vor die Hafeneinfahrt der Insel Källö Knippla. Hier nutzen wir mal wieder unseren Bojenhaken, denn es sind Bojen zum Festmachen der Achterleine ausgelegt. Das Manöver klappt ganz gut. Einer nach dem anderen läuft in den Hafen ein und Heiko ist noch vielen Seglern behilflich. Wir werden hier bleiben, bis sich das Wetter beruhigt hat und wir ohne eine „alte“ Welle Richtung Südwesten fahren können. Der Hafen hat eine sehr gute Infrastruktur mit einem kleinen Ort, wo alle Versorgungsmöglichkeiten zu finden sind. Und erstaunlicherweise gibt es hier immer noch freie Liegeplätze. Das kennen wir schon gar nicht mehr. Nun liegen wir hier schon fünf Tage. Wie schnell die Zeit vergeht. Wir haben die Insel und den Ort erkundet, sind auf die Felsen für einen schönen Ausblick geklettert. Dann haben wir unser Schlauchboot vom Salzwasser gereinigt, getrocknet und zusammen gepackt. Die Achterkoje ist jetzt wieder gut belegt mit dem Schlauchboot und dem ganzen Zubehör. Wir werden das Dinghi nicht mehr benötigen und auf Deck stört es nur. Ständig bleibt beim Segeln die Genuaschot irgendwo hängen. Dann haben wir unser Schiff wieder in ein Wäscheschiff verwandelt. Da hatte sich einiges angesammelt. Es gab nur einen Wäschetrockner. Aber wir hatten ja nicht nur Wind sondern auch noch Sonne. Heiko hat den Anker und die Kette aus dem Ankerkasten gelegt und alles durchgespült. Hier hatte sich ausreichend stinkender Schlick angesammelt. Da für den nächsten sehr viel Wind vorhergesagt ist, belegen wir noch eine weitere Boje mit einer Achterleine. Die Logge wurde auch ausgebaut und gereinigt. Hoffentlich zeigt diese nun wieder korrekte Werte an. Eine Crew wollte, obwohl es starken Seitenwind gab, von der Boje ablegen und weiterfahren. Da fehlte eine helfende Hand und so ist Heiko beim Ablegen zu den beiden auf das Schiff. Später längsseits an der Tankstelle, dann aber wieder von Bord. Und so gibt es auch hier immer was zu entdecken, zu helfen und zu tun.

Der Wind hat sich seit heute Morgen beruhigt. Wir gehen davon aus, die Welle hat sich bis morgen auch gut abgebaut. Die letzten schwedischen Kronen sind im Supermarkt ausgegeben und so werden wir morgen zur Insel Læsø (Dänemark) aufbrechen und Schweden verlassen. Es ist nicht sehr viel Wind vorhergesagt, aber vielleicht dann doch ausreichend zum Segeln. Zuvor werden wir noch unsere Dieselvorräte auffüllen. Heute hat es endlich mal etwas geregnet. Immer noch nicht ausreichend. Gestern gab es auf der Nachbarinsel noch einen Brand und es hat lange gedauert bis dieser wieder gelöscht werden konnte.

Mittlerweile ist es doch auch ohne Sonne recht kühl geworden und die Tage werden deutlich kürzer. Es wird früher dunkel, die Kerze steht am Abend wieder auf dem Tisch und wir verziehen uns auch mal wieder in den kuschligen Salon unter Deck. Aber auch das ist sehr gemütlich.

Ein Gedanke zu “Rund Insel Orust und entlang der Insel Tjörn

  1. mykielwasser 7. August 2018 / 9:03

    Hej allihopa!
    Tolle Bilder. Das Foto von Åstol lässt die Insel noch viel kleiner erscheinen, super Perspektive. War ein toller Törn damals.
    Wenn ich die Bilder in dicker Jacke sehe, schießt mir der Schweiß aus den Poren. Wir sitzen in Köln bei 35 Grad.
    Schade dass ihr Schweden verlasst, ich hätte den Kungsbacka-Fjord, Torekov und Mölle noch mitgenommen. 😉
    Weiterhin gute Fahrt und immer schön Berichte schreiben…das ist das wovon wir jetzt zähren.
    LG Oliver

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